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1. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 106

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
106 Das Zeitalter d. Zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. 1812. Die französische Armee litt schon auf dem Hinmarsch außerordentlich durch schlechte Verpflegung, durch die großen Strapazen der Märsche, durch Smolensk.krankheiten und durch massenhafte Desertionen. Smolensk wurde von §em feindlichen Heerführer Barclay de Tolly nach heftigem Kampfe geräumt. Kutusow, den Alexander bald darauf als Nationalrussen auf Verlangen des Heeres zum Oberbefehlshaber ernannte, setzte ebenfalls den Borodino. Rückzug fort und blieb erst bei Borodnr.0 stehen; nach einer außerordentlich blutigen Schlacht, die im ganzen 70 000 Tote und Verwundete kostete, räumte er das Schlachtfeld. Am 14. September zog Napoleon mit noch ®gjtauetwa 100 000 Mann in das vom Feinde geräumte Moskau ein, das gleich darauf durch einen vom Gouverneur Grafen Rostopschin angeordneten Brand zum größten Teil in Asche gelegt wurde. Alexander beharrte mit Festigkeit bei dem Entschlüsse, keinen Frieden zu schließen; er wurde hierin besonders von dem Freiherrn vom Stein bestärkt, den er zu sich berufen hatte. So sah sich denn Napoleon endlich Ruaug genötigt den Rückzug anzutreten. Durch Not und Hunger, Kälte und Glatteis erlitt die Armee die furchtbarsten Verluste, während sich die Disziplin zugleich immer mehr auflöste. Der Übergang über die von Eis-Beresma. schollen erfüllte Beresina, an deren westlichem Ufer ein russisches Heer stand, während Se*Truppen Kutusows und Wittgensteins von Osten und Nordosten nachdrängten, wurde nur dadurch möglich, daß es gelang, den gegenüberstehenden General über den übergangsort zu täuschen, blieb aber trotzdem ungeheuer verlustreich. Während sich die Neste der Armee, nur zum kleinen Teile noch bewaffnet, durch Polen und Preußen hindurchretteten, eilte der Kaiser ihnen voraus nach Paris; das neunundzwanzigste Bulletin verkündete den Untergang der großen 'Armee. Auch ihr linker Flügel hatte den Rückzug angetreten. Da schloß am -A.30.Dezember der General York mit dem russischen General Diebitsch die Konventton Kon ventron L 0n Tarted^gln, nach der das preußische Korps neutral Tauroggen, bleiben sollte; die Folge war, daß Macdonald über die Weichsel zurückgehen mußte. Mit dieser kühnen, auf eigene Verantwortung gewagten Provin"äst* Tat des „eisernen Aork" begann die Erhebung Preußens. Einige Wochen »reujen.' später erschien Stein als Bevollmächtigter Alexanders in Königsberg; noch ehe der Krieg erklärt war, traten die Landstände der verarmten Provinz zusammen, bewilligten Geld und stellten eine Landwehr auf.

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 156

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Das Zeitalter d.zerstörung d. alten Reichs u. d. Entstehung d. neuen deutschen Kaisertums. 1800*6iä Helmuth von Moltke war am 26.Oktober 1800 zu Parchim in 1891. Mecklenburg-Schwerin geboren, trat zuerst in dänische Dienste, dann aber 1822 als Leutnant in die preußische Armee. Die Jahre 1835—1839 verbrachte er in der Türkei, nahm an der Neubildung des türkischen Heeres hervorragenden Anteil und war bei der Schlacht von Nisib, die gegen seinen Rat geschlagen wurde, anwesend (s. § 110); er hat über jene Jahre in den „Briefen über Zustände und Begebenheiten in der Türkei" berichtet, die ihn ebenso als Geographen wie als Schriftsteller berühmt machten. Später verweilte er eine Zeitlang als Adjutant des Prinzen Heinrich in Rom und begleitete den Prinzen Friedrich Wilhelm an mehrere europäische Höfe. Jetzt erlebte er seine große Zeit: ein großer, ebenso umsichtiger wie entschlossener, das Größte mit dem Kleinsten kombinierender Stratege, der sich zum Heile Deutschlands des unbedingten Vertrauens seines königlichen Herrn erfreute; zugleich ein deutscher Mann, ganz erfüllt von nationalem Stolze; einer der großen Erzieher unsrer Armee, zugleich einer der klassischen Prosaschriftsteller unsrer Nation. § 128. Die Besetzung von Norddeutschland. Während die Elbarmee Sachsen besetzte, dessen Truppen unter dem Befehl des Kronprinzen Albert sich nach Böhmen zurückzogen, rückten von Holstein und Westfalen aus preußische Truppen nach Hannover, von Wetzlar aus nach Kurhessen ein; die Fürsten beider Länder hatten die Aufforderung, neutral zu bleiben, wofür ihnen ihr Besitz gewährleistet werden sollte, zurückgewiesen. Der Kurfürst von Hessen wurde in Wilhelmshöhe bei Kassel gefangen genommen. König Georg V. von Hannover zog mit seiner Armee nach Süden ab, um sich mit den Bayern zu vereinigen, traf aber bei Gotha und Eisenach auf preußische Truppen. Auf die falsche Nachricht von dem Abzug der Hannoveraner nach Norden griff General Flies mit Langensalza 9000 Mcinn den 19 000 Mann starken Feind bei Langensalza an. Er "7‘3um" wurde zwar zurückgeworfen, doch mußte zwei Tage später die hannoversche Armee, von preußischen Truppen rings umgeben, kapitulieren. Der König begab sich nach Wien. § 129. Der böhmische Feldzug. Indessen waren die erste Armee und die Elbarmee in Böhmen eingerückt. Durch die siegreichen Gefechte bei Gefechte der Podol (26. Juni) und Münch eng rätz bemächtigten sie sich der Jser-^Elbarmee." lime; in dem Gefecht bei Gitschin (29. Juni) wurde der Feind von neuem geschlagen und zog sich auf die Hauptarmee zurück, die anfänglich bei Olmütz gestanden und dann in Böhmen Aufstellung genommen hatte.

3. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 163

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-französische Krieg. 168 Indessen war die nationale Erregung in Deutschland immer höher gestiegen. Vom Jubel des Volkes begleitet, reiste König Wilhelm am 15. Juli nach Berlin; am Abend desselben Tages ordnete er auf die Nach- Juli, richt von den kriegatmenden, von stürmischem Beifall begrüßten Erklärungen der französischen Regierung in der Kammer und im Senat die Mobilmachung der Armee an. Am 19. Juli trat der Reichstag des Norddeutschen Bundes zusammen; an demselben Tage überreichte der französische Geschäftsträger die Kriegserklärung; an demselben Tage c?Sig endlich, dem Todestage seiner verewigten Mutter, der Königin Luise, er- 19-x)Ult-neuerte der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Gleichzeitig erfolgte die Mobilmachung in den süddeutschen Staaten, die, getreu den Verträgen, an Preußens Seite in den Krieg eintraten. 3mp, gnn*p ^ Nation machte sich bereit, den Angriff aus ihre Ehre und ihren Frieden mit den Waffen in der Hand zurückzuweisen. § 136. Die Kämpfe gegen die kaiserlichen Armeen. Die franzö-sische Feldarmee^) betrug etwa 350 000 Mann, wovon etwa zwei Drittel Streitmacht, zu Ende Juli an der Grenze standen, ohne sie doch überschreiten zu können, da in der Aufstellung die größte Verwirrung herrschte, die Verpflegung ganz ungenügend und die Ausrüstung trotz der Beteuerung des Kriegsministers Leboeuf „nous sommes arehipräts“ bei weitem nicht vollendet war. Den Oberbefehl über diese „Rheinarmee" übernahm der Kaiser Napoleon, obwohl er krank war, während die Kaiserin Eugenie in Paris die Regentschaft führte. Die Korps standen an der Grenze verteilt; das Korps Frofsard besetzte am 2. August in Anwesenheit des Kaisers ®a«3tn und des kaiserlichen Prinzen das von einem Bataillon und drei Ulanenschwadronen verteidigte Saarbrücken, räumte es aber drei Tage später wieder. Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 500000 Mann, von denen aber ein Teil zunächst in der Heimat zurückgehalten wurde; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die Grenze überschritten. Das preußische Zündnadelgewehr konnte sich mit dem Chassepot nicht messen; dagegen erwies sich die deutsche Artillerie als bedeutend besser als die französische. Die deutschen Truppen wurden von einem Offizierkorpl geführt, das in allgemein wissenschaftlicher wie militärischer Durchbildung dem der Feinde weit überlegen war; der Große Generalstab hatte den Krieg auf das sorgfältigste vorbereitet; vor allem stellte die 1) Die französische Flotte erschien in der Nord- und Ostsee, ohne irgend etwas zu leisten. 11*

4. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 165

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-französische Krieg. 165 der zweiten Armee nach Überschreitung der Mosel die feindlichen Streitkräfte bei Vionville und Mars-la-Tour. Das dritte Korps, die Brandenburger unter General von Alvensleben, griff die Übermacht sofort an und behauptete auf das tapferste seine Stellung. Um V24 Uhr nachmittags kam ihm auf der linken Flanke das hannoversche zehnte Korps zu Hilfe; zugleich übernahm Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl. 64 000 Mann standen gegen 130 000, erlitten freilich schwere Verluste: die Brigade Bredow, bestehend aus den Halberstädter (7.) Kürassieren und den altmärkischen (16.) Ulanen, opferte sich, ebenso das erste Garde-Dragonerregiment; furchtbar litt besonders die 38. Brigade (v. Wedell). Beide Teile verloren je 16 000 Mann, aber der Feind war am Abzug nach Westen verhindert. Bazaine nahm nunmehr mit 180 000 Mann, die Front nach Westen, eine starke Stellung auf den Höhen ein, die sich von St. Privat südlich bis zur Mosel hinziehen. Diese Stellung wurde, nachdem andere Korps herangezogen worden waren, am 18. August mit 180 000 Mann angegriffen; so kam es zu der Schlacht von G r a v e l o t t e, die unter den Augen des Königs geschlagen wurde. Der Kampf begann in der Mitte des Schlachtfeldes, wo das 9. Korps schwere Verluste erlitt. Auf dem südlichen Teile, bei Gravelotte, wo noch am Abend das eben eintreffende 2., pommersche Korps unter Fransecky ins Feuer geführt wurde, gelang es nicht, die von den Franzosen besetzten Pachthöfe zu erstürmen; dagegen wurde auf dem nördlichen Teile das burgartige St. Privat von dem Gardekorps, das auf völlig ungedecktem Gelände hatte angreifen müssen und über 8000 Mann verlor, und dem 12., sächsischen Korps erstürmt und die Schlacht entschieden. Die Franzosen hatten 12 000, die Deutschen 20 000 Mann verloren. Bazaine wurde in Metz eingeschlossen; den Oberbefehl über die aus sieben Armeekorps bestehende Einschließungsarmee übernahm Prinz Friedrich Karl, während Steinmetz bald darauf abberufen wurde. Aus der Garde, dem 4. und dem 12. Korps wurde eine neue, die vierte oder Maasarmee gebildet, die dem Kronprinzen Albert von Sachsen unterstellt wurde und im Verein mit der dritten Armee gegen Mac Mahon marschierte. Indessen bestürmte die Pariser Regierung, an deren Spitze anstatt des gestürzten Ollivier Graf Palikao getreten war, den Marschall Mac Mahon, dem eingeschlossenen Heere Bazaines zu Hilfe zu kommen. So schlug er denn mit der Armee, bei der sich der Kaiser selbst befand, die Richtung über Reims nach der belgischen Grenze ein, um Bazaine von Norden her die Hand zu reichen. Sobald die deutsche Heeresleitung über diese Sachlage klar geworden war, wurde ein Rechtsabmarsch der dritten Mars-la-Tour 16. August. Gravelotte 18. August. Einschliehung von Metz. Maasarmee.

5. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 157

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Deutsche Krieg 1866. 157 Gleichzeitig hatte die kronprinzliche Armee, welche die schwierige Aufgabe hatte, in der Nähe des Feindes die Sudetenpässe zu überschreiten, ihren Marsch begonnen. Hierbei wurde das erste (preußische) Korps, als es auf der Straße-Landeshut-Trautenau heranrückte, bei Trauten au (27. Juni) von Gablenz geschlagen und zurückgeworfen. Am Tage darauf aber griff das Gardekorps Gablenz in derselben Gegend an, erstürmte Trauten au und nötigte ihn zum Rückzug. Gleichzeitig warf der General von Steinmetz, der mit dem fünften (posenschen) Armeekorps von Glatz heranzog, in den siegreichen Kämpfen bei Nachod,Skalitz und Schwein-schädel (27. bis 29. Juni) drei feindliche Armeekorps nacheinander zurück. Unter diesen Umständen konzentrierte Benedek seine Armee in der starken Verteidigungsstellung von Königgrätz, die nach Westen durch das Tal der Bistritz geschützt, durch Anlage von Verhauen und Verschanzungen noch verstärkt und nur nach Nordosten und Südwesten weniger gesichert war; den Mittelpunkt der Stellung bildete die Höhe von Chlum. Auf den Vorschlag des Prinzen Friedrich Karl beschloß Körttg Wilhelm, der inzwischen mit Moltke bei der Armee eingetroffen war, den Angriff, in der Erwartung, daß der Kronprinz, der sofort benachrichtigt wurde, ebenfalls in die Schlacht eingreifen würde. Der Kampf begann damit, daß die erste Armee diebistritzlinie mit dem Dorfe Sadowa und anderen Ortschaften besetzte; aber das weitere Vordringen wurde durch die außerordentlich starke Wirkung der feindlichen Geschütze sehr erschwert und ungemein verlustreich; besonders furchtbar waren die Verluste der von General Fransecky befehligten siebenten Division, die den Swiepwa^d besetzte und ihn trotz der übermächtigen Angriffe des Feindes nicht räumte. Indessen gelang es der von Südwesten her angreifenden Elbarmee, Boden zu gewinnen. Entscheidend aber war die Ankunft der kronprinzlichen Armee, die trotz schwieriger Wege im Eilmarsch herangekommen war. Ihr kam zugute, daß die beiden nordwärts aufgestellten österreichischen Korps ihre Kräfte im Kampf um den Swiepwald erschöpft hatten; unter dem Schutze des Pulverdampfes erstieg das Gardekorps die Höhen von Chlum und nahm sie. Die Versuche Benedeks, die verlorenen Stellungen mit seinen Reserven wiederzunehmen, mißlangen; ein furchtbarer Reiterkampf endete mit dem Rückzüge der österreichischen Kavallerie. Darauf wurde die Flucht allgemein. Auf beiden Seiten hatten je etwa 220 000 Mann gekämpft; der Feind verlor über 40 000, die Preußen 9000 Mann. In einem achttägigen Feldzug war der Krieg entschieden worden. Die Günde für diese außerordentlichen Erfolge einem tapferen Feinde gegenüber lagen zum Teil in

6. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 214

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
214 Geschichtliche Tabellen. 1812 30. Dez. 1812 1813 — 1815 1807 — 1808 1810 Febr. 1813 März 1813 2. Mai 1813 20./21. Mai Vereinigung Hollands, der deutschen Nordseeküste, Lübecks sowie Toskanas und des Kirchenstaats mit Frankreich. Russischer Feldzug Napoleons. Bündnis Preußens und Österreichs mit Napoleon. Bündnis Schwedens (Bernadotte) mit Alexander. Smolensk (Barclay de Tolly). Borodino (Kutusow); Brand Moskaus. Rückzug und Vernichtung der großen Armee; der Übergang über die Beresina. Jorks Konvention mit Diebitsch zu Tauroggen. 3. Die Befreiungskriege. Der Neubau Preußens. Staatsverwaltung des Freiherrn vom Stein. Befreiung des Grundeigentums; Befreiung der Bauern. Reform der Staatsverwaltung. Städteordnung. Gründung der Universität Berlin. Hardenberg Staatskanzler. Finanzreform; Gewerbefreiheit; Regelung der bäuerlichen Verhältnisse. Reform des Heeres durch Scharnhorst, Gneisenau u. a. Abschaffung der Werbung, der entehrenden Strafen, Neuordnung des Eintritts in das Offizierkorps; Krümpersystem. Die Befreiung Deutschlands. Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps; Aufhebung aller Befreiungen von der Dienstpflicht. Preußisch-russisches Bündnis. Stiftung des Eisernen Kreuzes; Kriegserklärung; „Aufruf an mein Volk". Frühjahrsfeldzug. Großgörschen. Bautzen. Waffenstillstand. Prager Kongreß. Abschluß der Bündnisse mit England, Schweden, Österreich. Bildung dreier Armeen.

7. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 28

1911 - Leipzig : Hirt
28 14- Prinz Karl und die Strelitzer Husaren bei Wartenburg und Mckern. das Regiment aus. Hier wurde die Brigade des Prinzen Karl von einem weit berlegenen feindlichen Korps angegriffen und hart bedrngt. Schon wankten die Reihen: da ergriff der Prinz selbst eine Fahne und ri durch sein tapferes Vordringen das Fuvolk und die Reiterei zu einem neuen Angriff mit sich fort. Hierbei kmpften die Strelitzer so ruhmvoll, da viele mit dem Eisernen Kreuze belohnt wurden. In der Schlacht an der Katzbach (den 26. August) erstrmten die Husaren eine feindliche Batterie. Prinz Karl aber hatte einen so hervorragenden Anteil an dem Erfolge der Schlacht, da ihn die preuischen Berichte den Helden des Tages nannten. Im September fanden nur unbedeutende Plnkeleien statt. Am 3. Ok-tober aber halfen die Strelitzer in Gemeinschaft mit dem alten, berhmten Schwarzen Leibhusaren-Regiment bei Wartenburg die Entscheidung des Tages herbeifhren. Sie brachten eine fliehende Batterie zum Stille-halten, richteten die erbeuteten Kanonen auf die Franzosen, hieben auf feindliche Garde ein und machten viele Gefangene, unter denen sich auch der Kommandeur befand. Sodann sprengten sie, zu einem neuen Angriff beordert, der Grben und Dorngestrpp gegen zwei feindliche Karrees vor und eroberten Kanonen und Munitionswagen. Der Oberst von Warburg nannte diesen Tag den schnsten seines Lebens. Nun folgte die groe Vlkerschlacht bei Leipzig, in welcher die Strelitzer Husaren gleich am ersten Tage, dem 16. Oktober, bei Mckern neue Ruhmeskrnze gewannen. Am Abend vor der Schlacht hatte Blcher selbst das Regiment mit den Worten angefeuert: Na, Landsleute, wenn wir morgen um diese Zeit nicht alle seelenvergngt sind, so hat uns ent-weder der Teufel geholt, oder wir haben uns geschlagen wie die Hunds-ftter", und der Oberst von Warburg hatte ihm erwidert: Nun, Exzellenz, führen Sie uns nur hinein, frs Durchkommen lassen Sie unsere scharfen Messer sorgen." Am 16. muten die Strelitzer snehrere Stunden im strksten Kanonenfeuer halten, ohne Befehl zum Einhanen zu bekommen; die Pferde zitterten wie Espenlaub, und bei der drohenden Gefahr entstand ein Drngen und Schwanken in den Gliedern des Regiments. Richtet euch! Zgel kurz! es gibt bald etwas fr uns zu tun", rief der Kommandeur. Gleich darauf sprengte ein Adjutant mit dem Rufe heran: Kavallerie vor!" Es handelte sich indessen vorlufig nur um einen Stellungswechsel. Inzwischen hatte Prinz Karl an der Spitze seiner Brigade im dichtesten Kugelregen den Kampf geleitet; sein Pferd war durch zwei Kugeln ge-ttet, darauf ward er selbst schwer verwundet. Einige Musketiere trugen

8. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 29

1911 - Leipzig : Hirt
14. Prinz Karl und die Strelitzer Husaren bei Wartenburg und Mckern. 29 ihn auf ihren Schultern zurck und kamen am rechten Flgel der Husaren vorber. Mehrere Husaren sprengten aus den Gliedern, um ihren Frsten-shn zu sehen, und fragten mit Trnen in den Augen, wie es ihm gehe. Der Prinz, dessen Gedanken trotz der Schmerzen immer noch auf die berwindung des Feindes gerichtet waren, erwiderte: Haltet Euch nur so brav wie bei Wartenburg, Kinder, mit mir wird's wohl wieder besser?" Auch in der neuen Stellung mute das Regiment zunchst noch unttig warten. In einiger Entfernung von den Mecklenburgern hielt der General Jork, mit kalter Ruhe den Gang der Schlacht beobachtend. Der Oberst von Warburg sprengte zu ihm heran und erhielt die Weisung, erst an-zugreifen, wenn die feindlichen Bataillone ins Wanken gerieten. Als endlich die Husaren nach langem und bangem Warten im entscheidenden Augenblicke den Befehl zum Vorgehen erhielten, sprengten sie im heftigsten Feuer unerschrocken in die dichtgeschlossenen Vierecke der ihnen an Strke zweimal berlegenen Franzosen hinein, durchbrachen sie und hieben nieder, was sich nicht ergeben wollte. Es war ein Regiment der berhmten napoleonischen Kaisergarde, welches sie durch ihren Anprall niedergeritten Hattert. Art die Attacke schlo sich ein lngeres Hand-gemenge. Whrenddessen gewahrte der Husar Timm zwei feindliche Offiziere, die sich aus dem Getmmel entfernen wollen. Er reitet ihnen nach und sieht an der Schulter des einen den blinkenden Adler des fran-zsischen Regiments aus dem berrocke hervorragen. Timm schlgt den Offizier mit einem Hiebe zu Boden und springt vom Pferde, um ihm den Adler zu entreien; da aber der Gefallene das Ehrenpfand krampf-Haft an die Brust gedrckt hlt, so gelingt es erst nach lngerem, heiem Kampfe, bei welchem die Stange zerbricht, den Adler zu erbeuten. Es war der einzige Adler der Kaisergarde, welcher im ganzen Feldzuge in die Hnde der Verbndeten gelangte. Auch im weiteren Verlaufe des Feld--zuges nahmen die Strelitzer Husaren noch an einer ganzen Reihe von Gefechten und Schlachten teil. Zur Anerkennung fr seine Leistungen verlieh König Friedrich Wilhelm Iii. dem Regiment eine mit dem Eisernen Kreuz erster Klasse geschmckte Standarte, die noch aufbewahrt wird. Wagner, Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt.

9. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 25

1911 - Leipzig : Hirt
13. In russischer Gefangenschaft. einen Platz auf einem kleinen Schlitten zu rumen, so da ich fefyr bequem nach einem Stdtchen kam, wo der Zufall wollte, da der Brgermeister hrte, ich sei ein Mecklenburger, worauf er mir anbot, in seinem Hause zu bleiben; denn er sei, wie er sagte, in seiner Jugend oft und lange in Mecklenburg gewesen und denke mit vielem Vergngen an dieses Land zurck. Nach Verlauf einiger Zeit lie der Oberst, an den ich gleich anfangs das Gesuch gerichtet hatte, nach Knigsberg gehen und dort auf mein Ehrenwort bleiben zu knnen, mich rufen und kndigte mir an, da er meinen Wunsch nicht erfllen knne, da er Befehl habe, alle Gefangenen rckwrts zu schicken. Jedoch habe er dem Offizier, dem der Transport der Gefangenen bis Wilna bertragen sei, anbefohlen, sich meiner anzn-nehmen. Mit diesem Trste ging ich, von einer Ordonnanz begleitet, zu meinem Brgermeister zurck. Am anderen Morgen kam der Befehl zum Aufbruch, und somit begaben wir uns in Gottes Namen auf den Weg. Der Offizier des Kommandos befolgte getreu seinen Befehl, so da ich, indem ich immer um ihn war, einer Behandlung entging, die schnd-licher nicht zu denken ist, denn gestoen, geschlagen und auf alle andere Art geqult zu werden, war das Los meiuer Mitgefangenen. Die Nacht ward in einem Dorfe zugebracht. Der anbrechende Morgen lie nicht ahnen, da mit diesem ein neues Elend fr mich zu erwarten stehe. Mein bisheriger Beschtzer ward pltzlich so krank, da er zurckbleiben und das Kommando einem Unteroffizier anvertraut werden mute. Mit Furcht und Schrecken trat ich den Marsch an und nicht ohne Grund; denn kaum waren wir einige Stunden marschiert, so gefiel es den Russen, mir und den anderen Gefangenen ein Stck Zeug nach dem anderen abzufordern. Um nicht gemihandelt zu werden, gab ich gutwillig alles hin, was sie verlangten. Sogar das Hemd mute ich in dieser frchterlichen Klte vom Leibe ziehen, wofr ich ein anderes, natrlich schlechteres, wiedererhielt. Meine Kleidung bestand nunmehr in diesem Hemde und einem zerrissenen Kosakenkapot, ohne Stiefel, ohne Kopfbedeckung. Als es anfing finster zu werden, blieben wir wieder die Nacht in einem elenden Dorfe. Der andere Tag verging ebenso, nur da wir nicht wieder beraubt wurden, denn wir Unglcklichen hatten nichts mehr, was wir ausziehen konnten. Des Nachmittags kam der Transport in die Gegend, wo ich frher auf Kommando gestanden hatte. Meine Fe, welche ich in Ermangelung der Stiefel und Strmpfe mit Lumpen um-wunden hatte, waren vor Klte aufgerissen und blutig; ich konnte mich vor Hunger und Frost nicht mehr bergen; mein Elend war aufs uerste gestiegen. Da fate ich den Entschlu, es koste auch, was es wolle, mich von dem Transport zu entfernen, da ich ja nichts weiter zu verlieren

10. Lebensbilder und Sagen aus Mecklenburg - S. 27

1911 - Leipzig : Hirt
14. Prinz Karl und die Strelitzer Husaren bei Wartenburg und Mckern. 27 Das Wetter ward immer schlechter, so da ich bei meiner geringen Be-kleidung vor Klte und Schnee mich nicht mehr zu bergen wute. Ich ging nicht mehr, sondern taumelte in halber Bewutlosigkeit fort, so da es mir endlich unmglich ward, weiterzukommen. In alles mich er-gebend, setzte ich mich daher an der Strae hin, meinen Tod erwartend. Doch wenn die Not am hchsten, ist Gott am nchsten! Ich sah auf einmal in der Ferne einen Schlitten kommen, richtete mich empor und hrte: >Pany Kapitano! Ich erkannte einen gewissen Kanonikus, den ich in Kirnowa kennen gelernt hatte, mute mich zu ihm in den Schlitten setzen und kam unentdeckt in Wilna im Hause der Baronesse an, wohin mich der Geistliche begleitete. Diese edle Dame traf alle Anstalten fr mein Bestes. Meine Fe wurden aber jetzt so schlimm, da ich ungeachtet der Muhe eines geschickten Wundarztes mehrere Monate das Bett hten mute. Nur mit der uersten Vorsicht konnte ich Speise genieen, da mein ganzer Krper zerrttet und geschwcht war." Auch als Maltzahns Aufenthalt entdeckt war, erhielt er die Erlaubnis, im Hause der Baronesse zu bleiben, deren Kinder er im Deutschen unterrichtete. Endlich verschaffte ihm der Ausbruch des Befreiungskrieges die Freiheit und die Erlaubnis zur Heimreise. Am 12. Mai 1813 kam er mit einem Kameraden, der ebenfalls in Wilna gefangen gewesen war, in Ludwigslust an, wo beide in ihrem schlechten Aufzuge Audienz beim Herzog Friedrich Franz hatten. Trnen im Auge machten die Rhrung kund, mit welcher der geliebte Landesvater seine unglcklichen Shne empfing und die Erzhlung unserer Leiden vernahm. Diese Stunde wird uns ewig unvergelich bleiben." Wagner, Bilder aus der Mecklenburgischen Geschichte und Sagenwelt. 14. Prinz Karl und die Strelitzer Kusaren bei Wartenburg und Mckern. Prinz Karl, der jngste Sohn des Herzogs Karl von Mecklenburg-Strelitz, befehligte im Befreiungskriege eine Brigade des Jorkschen Korps, welches der Armee Blchers, der schleichen", angehrte. Dieser Brigade wurde das freiwillige Husarenregiment zugeteilt, das in Strelitz errichtet war und unter dem Befehle des Obersten von Warburg stand. Es hat dann vom August 1813 ab den ganzen entscheidenden Feldzug der Jahre 1813 und 1814 mitgemacht und in seinen Leistungen nicht hinter den preuischen Truppen der Blcherschen Armee zurckgestanden, deren glorreich m Taten Deutschland vor allem seine Befreiung verdankt. Schon am 23. August, im Gefecht bei Goldberg in Schlesien, (^nejters|ch Jr ' ^-nationale
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